(Transkription eines auf Cassette aufgenommenen Gesprächs über die Malerei - Gesprächsauszüge)
Ich bin Autodidakt und stehe nach drei Jahren immer noch, oder besser immer wieder am Anfang. Zum Malen bin ich eigentlich eher zufällig gekommen ... vorher habe ich viele andere Sachen gemacht: Video, Theater, Fotografie, Materialaktionen/-installationen usw. Ich spüre während der Schaffensperiode zwar schon ein Thema oder eine Absicht, aber oftmals läuft der eigentliche Akt dann sehr unterbewußt ab ... zwar rühren mich die Bilder dann auf die eine oder andere Art und Weise an, aber oft verstehe ich erst Monate später, worum es eigentlich geht ... durch die relativ abstrakte Malerei kommen also Themen auf den Tisch, die auf klare konkrete Art und Weise noch garnicht formulierbar sind. So entstehen dann zu bestimmten mich gerade faszinierenden Themen ganze Bildereihen, hiervon sind dann wieder einige Bilde so ausdrucksstark, „rund“ und gelungen ... diese wenigen Bilder stehen dann für das Thema und dessen Umstände ... Beispiele hierfür sind die Dschungel-Bilder aus Gomera 1996. Entstanden sind die Bilder tatsächlich mitten im Dschungel, was die Farbenfülle ....die Intensität im Ausdruck und auch die Kontraste ... ansonsten steht dieses scheinbare - in Wirklichkeit aber doch sehr geordnete - Pflanzen- und Lebenschaos im Dschungel ja auch für den Lebensdschungel, in dem ich mich bei der Liebe, der Arbeit, der künstlerischen Auseinandersetzung usw. bewege. Viel geht es bei der Malerei auch um die ständige Integration neuer Materialien, Farben, Bildträger usw. ... oft steht die spielerische Auseinandersetzung mit neuen Techniken für mich im Vordergrund ... so kommt es auch, daß sich kein bestimmter Stil oder eine „ausgeprägte Handschrift“ finden läßt ... alles Entstandene nebeneinandergesehen läßt eher fünf verschiedene Produzenten als einen einzigen vermuten. Mich freimachend von Ansprüchen, Bewertungen oder einem übertriebenen Ernst, versuche ich ganz meinen Impulsen und auch meiner spielerischen Lust zu folgen ... was hieraus entsteht, ist am Ende für mich immer wieder selbst überraschend und vorher nicht im geringsten geplant. Im Kunsthaus Tacheles arbeite ich zur Zeit mit (Büro-/Öffentlichkeitsbereich) und bin so vielen künstlerischen Ereignissen auf der Vermittlungsebene nahe ... was mir wiederum Impulse für meinen eigenen Weg gibt.